Firmengründer Carl Peschke
Carl Anton Peschke wurde am 14. Juli 1853 geboren in Jauer Kreis Ohlau, Polen. Er war Schulseminarist in Breslau und Unteroffizier im Jägerbatallion in Zweibrücken.
Ab 1878 arbeitete er als Buchhalter einer Brauerei. Am 18. November 1878 heiratete er die zehn Jahre ältere Rosina Frank aus Zweibrücken. Mit seinem Schwager wurde er Ziegeleibesitzer in Glanmünchweiler. Er gab Privatunterricht in Schreiben, Rechnen, Zeichnen und bot Unterricht für Unteroffiziere in Musik, Stenographie, Buchführung und Topographie an.
Ebenfalls 1879 stellte ihn die Polizei unter Beobachtung wegen revolutionärer Teilnahme als Schriftführer an einer Versammlung zur Gründung eines sozialdemokratischen Büros in Zweibrücken.
1884 gründete er die "Carl Peschke Maschinenfabrik". Diese produzierte Bauwerkzeuge in Serie.
1887 kam es zusammen mit Ingenieur Bieringer und Schlossermeister Limbach zur Gründung der "Limbach'schen Werkzeug- und Maschinenfabrik". Es wurden Kamintüren, Schubkarren und Bauwerkzeuge in Serie gefertigt.
1895 folgte einer Erweiterung der Produktpalette um Betonmischer, Bauaufzügen und Baugeräten für den Hochbau. Die Fabrik hatte damals 6 Mitarbeiter.
1898 schieden Bieringer und Peschke aus der Maschinenfabrik Limbach aus. Eine mechanische Hammerschmiede wurde eingerichtet.
Am 5. April 1907 verstarb Carl Peschke. Nach seinem Tod übernahmen die Kinder Karl, Otto und Anna sowie seine Schwiegerkinder die Maschinenfabrik.
Karl Peschke KG, Zweibrücken
1908 Bau Montagehalle.
1909 Maschinenbaufirma Hitschler aufgekauft.
1911 Maschinenfabrik Limbach mit 100 Mitarbeitern übernommen.
1912 130 Mitarbeiter, überbaute Fläche 17.000 m2
- Hebewerkzeuge
- Transporteinrichtungen
- Betonmischer
Zu den Erfindungen dieses Unternehmens gehörte auch die kardanische Aufhängung der Mischtrommel einer Betonmischmaschine. Damit konnte während des Mischvorgangs die Mischtrommel geleert werden, während zuvor dafür die Laufrichtung der Trommel gewechselt werden musste.
In den 60er Jahren wurde auch ein dreirädriger Hangschlepper PEKAZETT hergestellt (siehe unten). PKZ bedeutet Peschke Karl Zweibrücken; da das Kürzel PKZ bereits vergeben war, wurde eben PEKAZETT ins Warennamensregister eingetragen.
Ende der 60er Jahre wurden in Lizenz und im Auftrag auch Schreitbagger (Menzi Muck) und selbstaufbauende, obendrehende Turmdrehkrane hergestellt.
Mitte der 1960er Jahre gab es mehr als 300 Mitarbeiter.
1974 ging die Firma in Konkurs, sie wurde aber aufgekauft von drei ehemaligen Mitarbeitern. Einer davon, Herr Rückert, kaufte später den anderen beiden die Firma ab und verkaufte sie später an den MAN-Konzern, wurde dadurch Millonär. Später baute er wieder Krane nach dem System Pekazett.
Vielen Dank an Karl Otto Peschke für die geschichtliche Informationen!! Carl Anton Peschke war sein Urgroßvater.
PEKAZETT Hangschlepper
In den 60er Jahren wurde den dreirädriger Hangtraktor PEKAZETT hergestellt, dessen Hinterachse hydraulisch mit einem Pendel gekoppelt war. Parallel zu einer Hanglage ließ sich der Traktor automatisch aufrecht bewegen ohne umzukippen. Diese Hangschlepper wurden im Pfälzer Wald bei Baumfällarbeiten eingesetzt. Es wurden allerdings nur etwas mehr als ein Dutzend davon hergestellt.
PEKAZETT-Hangschlepper UFF 260, System Seeber. Firma Peschke hat wohl einen Deutz-Schlepper (D6005?) genommen und umgebaut. Motor, Kupplungsgehäuse, Schaltgetriebe und Tank, sowie die Haube sehen so aus.
Schönen Dank an Martin Böhres!
[Prospektfalt und Löcher über den Frontrad]
PEKAZETT-Hangschlepper UFF 360, gebaut vom Baumaschinenfabrik Karl Peschke GmbH und Co. KG in Zweibrücken, vor der Vereinigung mit Bungartz & Co. in München. Der Traktor hatte einen Deutz-Motor.
Technik
Aus dem Patentschrift:
Als Erfinder ist Fritz Seeber, Helmbach bei Elmstein/Pfalz (Deutschland) genannt worden.
"PATENTANSPRUCH
Achsanordnung für geländegängige Fahrzeuge mit wenigstens einer um die Fahrzeuglängsachse schwenkbaren Achse, an der die Räder um eine in Fahrtrichtung liegende Achse schwenkbar angeordnet sind, dergestalt, daß der Achsschenkel jedes Rades einen aufrecht stehenden Lenkarm aufweist und die Lenkarme beider Räder durch eine Stange, deren Längsmitte am Fahrzeugrahmen in einer Senkrechten Querebene schwenkbar gelagert ist, miteinander verbunden sind und bei der eine hydraulisch betätigte Verstellvorrichtung zum Verschwenken der Räder gegenüber der Achse vorgesehen ist, die mittels eines Pendelsystems steuerbar gemacht ist, dadurch gekennzeichnet, daß senkrecht über einem in der Fahrzeuglängsachse gelagerten Pendel (23) am obern Ende eines aufrecht stehenden Hebels ein Gewicht vorgesehen ist und sowohl der Pendel (22) als auch der Hebel an ihren Anlenkstellen (25, 26) einen seitlich abstehenden Arm (27, 28) aufweisen, wobei beide Arme (27, 28) an ihren freien Enden mittels einer Koppel (29) gelenkig verbunden sind, und daß die hydraulisch betätigte Verstellvorrichtung aus zwei doppelt wirkenden Druckzylindern (8, 8') besteht, die einerseits an der Achse (3, 3') und anderseits an den Lenkarmen (6, 6') angelenkt sind."
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